Süßwasseraquaristik
In der Süßwasseraquaristik werden Fische, wirbellose Tiere, Wasser- und Sumpfpflanzen, sowie einige Amphibien in Aquarien gepflegt. Diese Tiere und Pflanzen leben in der Natur in Bächen, Flüssen oder Seen.Etwa 95% aller privaten Aquarien sind Süßwasseraquarien. Es gibt sehr viele verschiedene Stilrichtungen und Einrichtungsmöglichkeiten.
Am weitesten verbreitet sind Gesellschaftsbecken. Darin werden Tiere und Pflanzen aus verschiedenen Regionen der Erde zusammen gepflegt, die die gleichen Lebensansprüche haben. Die Auswahl der Bewohner erfolgt nach Geschmack des Aquarianers unter Berücksichtigung der Verträglichkeit der Arten und dem Platzangebot im Aquarium. Vergesellschaftet werden Fische und andere Tiere, die verschiedene Zonen im Aquarium bewohnen (Oberfläche, mittlere Wasserzone, Boden).
Etwas spezieller sind Biotop-Aquarien. Hier versucht der Aquarianer möglichst genau einen Ausschnitt aus dem natürlichen Lebensraum seiner Tiere nachzubilden. Dabei werden nur Tierarten vergesellschaftet, die auch in der Natur gemeinsam vorkommen. Zur Bepflanzung werden typische Pflanzenarten aus der Heimat der Tiere verwendet. Typische Biotop-Aquarien sind Tanganjika-Becken oder Malawi-Becken für Buntbarsche aus den ostafrikanischen Grabenseen. Sie sind meistens mit Felsaufbauten gestaltet und nur wenig gepflanzt.
In Art-Aquarien werden Fische und Wirbellose ohne die Gesellschaft von Tieren anderer Arten gepflegt. Der Grund dafür kann sein das die Tiere agressiv und andere Tiere angreifen. Für revierbildende Arten und ihre Mitbewohner kann eine Vergesellschaftung Dauerstress bedeuten. Diskus werden oft ohne andere Begleitfische gehalten, um das Risiko von Infektionen zu verringern. Kleinere Salmer und Bärblinge sind in Artaquarien vor Fressfeinden sicher und können sich nur so problemlos vermehren. Grundsätzlich erhöht es den Nachzuchterfolg, wenn Aquarientiere in Art-Becken gepflegt werden. Die Bedingungen können für die Art optimiert werden und es gibt keine Fressfeinde. Bei Garnelen verhindern Artbecken, dass die verschiedenen Arten und Farbformen sich kreuzen. Art-Aquarien sind häufig wie Biotop-Aquarien gestaltet, weil sie den natürlichen Lebensräumen der Tiere nachempfunden sind.
Schneckenbuntbarsche leben auf Sandflächen und nutzen dort Schneckengehäuse als Versteck und Laichplatz.
Dieses Aquarium ist sowohl ein Art- als auch ein Biotop-Aquarium.
Bei Holländische Pflanzenaquarien steht die Gestaltung mit den Pflanzen im Vordergrund. Durch die Auswahl von Pflanzenarten mit unterschiedlich gestalteten und gefärbten Blättern in verschiedenen Größen, wird eine abwechslungsreiche, harmonische Unterwasserlandschaft gestaltet. Sie soll eine möglichst große Tiefenwirkung erzielen, abwechslungsreich sein und nach Möglichkeit die gesamte technische Einrichtung und die rückwärtige Wand verdecken. Pflegemaßnahmen, Belichtung, Düngung und CO2-Zufuhr werden auf die Bedürfnisse der Pflanzen ausgerichtet.
Ihren Namen trägt diese Stilrichtung der Aquaristik, weil der Trend zu solchen Pflanzenbecken ursprünglich in den 1950er und 1960er Jahren aus den Niederlanden zu uns kam.
Beim Aquascaping werden in Aquarien Landschaften nachgebildet. Es werden Wälder, Wiesen, Schluchten, Bachläufe und Bäume nachgebildet und mit dem Spiel von Licht und Schatten zu einer Landschaftsillusion geformt.
Diese Form der Gestaltung wurde von Takashi Amano entwickelt. Aquascasping erfordert einen hohen Aufwand in der Gestaltung und in der Pflege. Spezielle, nährstoffreiche Substrate, künstliche Kohledioxidzufuhr und der gezielte Einsatz von Düngern ist hierbei unverzichtbar. Die Pflanzen müssen regelmäßig geschnitten oder neu aufgebunden werden, damit die Illusion der Landschaft unter Wasser erhalten bleibt.
Diese Art der Aquariengestaltung ist mehr eine Kunstrichtung als eine Form von Vivaristik.
Beim Aquascaping gibt es verschiedene Stile. In "Japanischen Naturaquarien" soll in einem Aquarium der Eindruck einer natürlichen Minitur-Landschaft erweckt werden.
Eine andere Stilrichtung des Aquascaping ist "Iwagumi". Hier werden Felslandschaften im minimalistische Stil der japanischen Gartengestaltung aufgebaut. Der Fels und seine Struktur stehen dabei im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ziel ist hierbei nicht eine natürliche Landschaft nachzubilden, sondern eine stilisierte Form davon.
Als "Wabi Kusa" werden kleine Gefäße (Schalen, Teller, Flaschen, Vasen) bezeichnet, in denen Wasser- und Sumpfpflanzen in flachem Wasser oder über Wasser gezogen werden.
Zusammen mit dem Aquascaping wurde bei uns auch die Nano-Aquaristik populär. Als Nano-Aquarien werden Becken bezeichnet, die weniger als 60 cm Kantenlänge bzw. weniger als 54 Liter Volumen haben. Sehr kleine Nano-Becken können weniger als 10 Liter beinhalten. Früher wurden in so kleinen Aquarien nur Zuchttiere zusammengebracht, Jungfische aufgezogen oder Fische mit Medikamenten behandelt. Für eine dauerhafte Haltung sind so kleine Glasgefäße kaum geeignet. Wegen des geringen Wasservolumens ist so ein kleines Aquarium sehr schwer zu pflegen. Auch bietet es Tieren zu wenig Raum, um sich artgerecht zu bewegen, Reviere abzustecken oder irgendwo Deckung zu finden. Bei Aquascapern sind die kleinen Aquarien aber für Layouts beliebt. Sie setzten oft Zwerggarnelen für die Beseitigung von Algen ein.