Juni 2024
Aquarien und Terrarienausstellung in Beckum (Vorhelmer Str. 3)
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Achatschnecken (
Lisachatina fulica)
Im Rahmen des 800-jährigen Stadtjubiläums von Beckum haben die Zierfischfreunde Warendorf e. V. vom 7. Juni bis zum 23. Juni 2024
Aquarien und Terrarien dort ausgestellt.
In insgesamt 5 Terrarien und 24 Aquarien wurden Achatschnecken, Landeinsiedler, Rosenkäfer, Schwarzkäfer, drei Arten von Gespenstschrecken
und mehr als 50 Fischarten für Süßwasseraquarien und Miniteiche vorgestellt.
Wir konnten den Besuchern lebendgebärende und eierlegende Zahnkarpfen, Grundeln, Labyrinthfische, Barben, Salmler, Panzerwelse und Harnischwelse,
Cichliden und Schmetterlingsfische zeigen.
In ungeheizten Aquarien tummelten sich drei verschiedene Arten von asiatischen Makropoden, japanischen Reisfischen (Medakas) und Goldorfen und Rainbow-Shiner aus Nordamerika.
Die Ausstellung bot einen guten Einblick in die Vielfalt der Labyrinthfische.
Neben Paradiesfischen, Rotrücken- und Schwarzen Makropoden waren Kampffische, Knurrende Guramis und verschiedene Zuchtformen von Zwergfadenfischen zu sehen.
Die Zucht von Zierfischen spielen in der Aquaristik eine große Rolle.
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Paradiesfisch (
Macropodus opercularis)
Es werden von Hobbyisten sowohl Selektionzuchten zur Fixierung interessanten Farbmorphen durchgeführt, als auch Erhaltungszuchten für bedrohte Arten
oder seltenen Fundortvarianten. Bei einigen Tieren ist die Nachzucht nicht ganz so einfach Freilaicher betreiben keine Brutpflage.
Oft werden die Eier von ihren eigenen Eltern gefressen.
In der Ausstellung haben wir ein spezielles Ablaichbecken mit Gitter im Boden gezeigt, ein dem wir Barben nachziehen.
Die Nachzucht im Aquarium hat in der organisierten Aquaristik einen hohen Stellenwert. Zum einen sind Aquarianern bestrebt,
ihre Tiere nachzuziehen, um sie weiterzugeben, damit möglichst wenig Fische, Garnelen und Krebse importiert werden.
Zum anderen engagieren sich viele Hobbyisten bei der Nachzucht von Fundortvarianten und seltenen Arten.
Bei der In-situ-Arterhaltung werden Tierarten in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt.
Ist dieser aber stark gefährdet oder wurde zerstört, kann eine Art in wissenschaftlichen Einrichtungen und Zoos Ex-situ - also außerhalb des Lebensraums - erhalten werden.
Bei Vögeln, Fischen, Reptilien und Amphibien beteiligen sich auch Privatpersonen an den Erhaltungszuchten.
Das hat den Vorteil, dass die Tiere auf viele Populationen verteilt sind und dadurch weniger durch ungünstige Umstände bedroht werden.
Koordiniert werden solche privaten Erhaltungszuchten zum Beispiel durch Citizen Conservation.
Von der Organisation haben die Zierfischfreunde Warendorf e. V. Mallorca-Geburtshelferkröten und Andernson-Querzahnmolche,
die sich in diesem Jahr zum ersten Mal bei uns erfolgreich fortgepflanzt haben.
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Ameca-Kärpfling (
Ameca splendens)
Ein gutes Beispiel für Ex-situ-Arterhaltung durch Aquarianern ist der Ameca-Kärpfling oder Flitterkärpfling,
der von einem unserer Vereinsmitglieder nachgezogen wird und in der Ausstellung zu sehen war.
Er ist ein lebendgebärender Süßwasserfisch aus der Familie der Hochlandkärpflinge. Ursprünglich wurde er im Rio Ameca im westmexikanischen Bundesstaat Jalisco gefunden.
Seit seiner Entdeckung und Erstbeschreibung wurde er dort aber nicht mehr gesehen. Einige Jahre später wurde der Fisch im Quelltopf des Rio Teuchitlán wiederentdeckt.
Diese Quelle ist mit Beton eingefasst und wird als Schwimmbad in einem Freizeitpark genutzt.
Auch hier ist der Ameca-Kärpfling inzwischen verschwunden. Er gilt in der Natur als ausgestorben.
Engagierte Aquarianer und Zoos betreiben Erhaltungszuchten mit Aquarienstämmen. Koordiniert werden die Zuchtprogramme von der Goodeid Working Group.
Das Ziel dieser Ex-situ-Arterhaltung ist es, die Tiere später in ihrem natürlichen Lebensraum wieder anzusiedeln.
Beim nahe verwandten Tequila-Kärpfling, der ebenfalls aus dem Einzugsgebiet des Rio Ameca stammt, ist das bereits gelungen.
Dieser galt seit 2003 in der Natur als ausgestorben. Ab 2009 wurde gezielt an einer Wiederansiedelung dieser Fischart gearbeitet.
Dafür wurde 2014 eine Kolonie in Teichen aufgebaut, in denen die Tiere den natürlichen Witterungsbedingungen und Fressfeinden ausgesetzt waren.
Es entwickelte sich eine Population mit etwa 10.000 Tieren. 2021 wurden von diesen Fischen 1500 Tiere im Rio Teuchitlán wieder angesiedelt.
Der ehemals in der Natur ausgestorbene Fisch gilt heute zwar als stark gefährdet, aber seine Bestände in der Natur wachsen wieder.
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verschiedene Zuchtformen des Segelflossers
Seit 1906/1907 ist der Skalar als Zierfisch in der Aquaristik bekannt.
In der Zucht treten immer wieder Farbmutationen auf, mit denen gezielt weiter gezüchtet wird.
Im Laufe der Zeit entstanden auf diese Weise viele Zuchtformen, von denen einige in der Ausstellung zu sehen waren.
Diese Fische stammten aus der Zucht von Mike Schnneider (Aquahaus Dülmen) und von unserem Vereinsmitglied Hubert Kottmann.
Auch verschiedenen Zuchtformen von Platys, Segelkärpflingen und Mollys konnten wir präsentieren.
Bei den Buntbarschen waren Arten aus Ostafrika, Westafrika, Süd- und Mittelamaerika vertreten. Die Schneckenbuntbarsche zeigten ihr typisches Verhalten als Höhlenbrüter.
Verschiedene Maulbrüter waren zu sehen und bei den Freilaichern gab es sogar in einigen Becken Jungfische.