Riffaquarien sind die am weitesten verbreitet Form der Meerwasseraquarien. Darin werden Korallen (Steinkorallen, Weichkorallen), Anemonen, Fische und verschiedene Wirbellose (Seesterne, Seeigel, Würmer, Garnelen) gepflegt. Gute Filtertechnik, Strömungspumpen und leistungsstarke Lampen machen es möglich echte Korallen im Aquarium zu pflegen. Die kleinen Korallenpolypen leben oft in Symbiose mit Algen, die sie mit einem Teil ihres Engerie- und Zuckerbedarfs versorgen. Damit das funktioniert, muss ein Riffaquarium aussreichend stark und täglich lange genug belichtet werden.
Korallen sind Nesseltiere. Es handelt sich um kleine, achtarmige Polypen, die große Kolonien bilden. Sie sind maßgeblich am Aufbau der Kalkablagerungen in Korallenriffen beteiligt. Es gibt verschiedene Gruppen.
Weichkorallen haben kein festes kalkiges Skelett. Sie bilden lediglich kleine Kalknadeln zur Festigung ihrer Körper. Zu den Weichkorallen gehören unter anderem die Lederkorallen, Hornkorallen (Gorgonien) und die Bäumchen-Weichkorallen. Die Pflege von Weichkorallen ist relativ einfach. Man findet sie zusammen mit Fischen in vielen Riffaquarien.
Riffaquarium mit Weichkorallen, gelben Hawai-Doktorfischen, Juwelen-Fahnenbarschen und Blau-Gelben Zwerkaiserfischen.
Steinkorallen sind in der Pflege sehr anspruchsvoll. Sie brauchen stabile Wasserwerte und sollten erst eingesetzt werden, wenn das Riffaquarium nach etwa einem Jahr gut eingelaufen ist. Die Haltung von Steinkorallen ist erst möglich, seit Anfang der 1990er die Filter- und Lichttechnik weit genug entwickelt wurde, um den Ansprüchen dieser sessilen Blumentiere gerecht zu werden.
Besonders die Arten mit kleinen Polypen vertragen nur geringe Konzentrationen von Nitrat und Phosphat. Der Nitratwert sollte unter 20 mg/l liegen und der Phosphatwert unter 0,1 mg/l. Bei einem zu hohen Nährstoffangebot verlieren sie zunächst ihre bunte Farbe und werden braun. Das Wachstum ist gestört und es kann zu Gewebeschäden kommen. Die verschiedenen Arten sind jedoch unterschiedliche empfindlich. Außerdem brauchen Steinkorallen viel Calcium und Magnesium für den Aufbau ihrer Struktur. Der Salzgehalt des Wassers darf nicht schwanken. Zusätzlich hat jede Steinkorallenart ein enges Temperaturoptimum. Wird das Wasser zu warm oder zu kalt, werden die symbiotischen Algen ausgestossen (Korallenbleiche).
Seeanemonen sind halb-sessile Nesseltiere. Sie haften sich an einer Unterlage fest, können aber wandern, wenn ihnen der Standort nicht mehr zusagt. Seeanemonen werden auch als Seerosen, Seenelken oder Aktinien bezeichnet.
Im Gegensatz zu den Korallen leben sie solitär und bilden keine Kolonien. Sie bilden weder Kalkskelett noch Kalknadeln aus. Jede Anemone ist ein einzelnes Tier mit zahlreichen, meist unverzweigten Fangarmen, einer Mundöffnung und einer Verdauungskammer. Anemonen sind an verschiedenen Symbiosen beteiligt. Einsiedlerkrebse heften sich kleine Anemonen auf ihre Gehäuse. Größere Anemonen beherbergen Anemonenfische oder Garnelen.
Manche Arten leben von Plankton, andere fangen Fische oder Wirbellose.
Glasrosen sind Seeanemonen der Gattung Aiptasia. Sie vermehren sich sehr stark und verdrängen mit ihrem Nesselgift Korallen. Sie gehören zu den am schwersten zu bekämpfenden Schädlingen im Riffaquarium.
Die Fische im Riffaquarium besiedeln auch in der Natur Riffe. Es gibt viele verschiedene, sehr farbenprächtige Arten. Sehr bekannt sind zum Beispiel Anemonen-Fische (Clown-Fische), Doktorfische (z. B. Paletten-Dorktorfisch), Picasso-Drückerfisch, Kugelfische, Kaiserfische und der Rotfeuerfisch. Bei der Vergesellschaftung der Tiere im Riff-Aquarium ist es wichtig die Lebensgewohnheiten, Revierverhalten und die Nahrungsansprüche der Tiere zu rücksichtigen.
Ein Nanoriffaquarium ist ein Riffaquarium mit maximal 60 Litern. Darin werden kleine, anspruchslose Tiere gehalten.
Eine andere Form von Meerwasseraquarium ist das Nordsee- oder Ostsee-Aquarium. Die Tiere und Pflanzen von Nord- und Ostsee sind nicht im Handel zu bekommen und sie brauchen ganzjährig kühle Temperaturen von etwa 10 °C im Winter und maximal 20 °C im Sommer. Um eine geeignete Wassertemperatur zu halten, sind Kühlaggregate notwendig, die in der Anschaffung und im Betrieb sehr kostenintensiv sind. Dazu kommt, dass unsere heimischen Meerestiere nicht so farbenfroh sind wie die bunten Riffbewohner der warmen Meere.
Darum sind private Nordsee- oder Ostsee-Aquarien selten. Es gibt sie jedoch in vielen öffentlichen Schauaquarien.
Neben vielen Fische (z. B. Dorsch, Flunder, Goldbrasse, Seeteufel, Aalmutter, Knurrhahn, Wolfsbarsch, Seepferdchen), werden auch Krebstiere (Garnelen, Taschenkrebse, Hummer), Anemonen, Seesterne, Seeigel, Muscheln und Schnecken in den kalten Meeresaquarien gehalten.
Im Mittelmeeraquarium werden Tiere und Pflanzen aus dem Mittelmeer gepflegt. Auch diese sind nicht oder nur sehr selten bei Händlern zu bekommen. Sie vertragen höhere Temperaturen (bis 24 °C) als die Tiere aus den kalten Meeren. Trotzdem kann es nötig sein ein Kühlaggregat für besonders warme Sommer zu haben.
Mittelmeeraquarien sind in den letzten 15 Jahren bei privaten Haltern sehr selten geworden. Auch in öffentlichen Schauaquarien findet man nur selten Tiere aus dem Mittelmeerraum (z. B. Deutsches Meeresmuseum Stralsund).
Im Mangrovenaquarium werden zum Beispiel Schlammspringer, Mangrovenkrabben oder Winkerkrabben gehalten.
Es handelt sich um Meerwasswer- oder Brackwasseraquarien mit wechselndem Wasserstand und einem Landteil.
Das Becken kann zum Beispiel mit Mangrovensetzlingen bepflanzt oder mit Wurzelholz und Steinen dekoriert werden.
Vergleichbar sind Gezeitenaquarien, die Uferbereiche von kühlen Meeren (z. B. Wattenmeer) oder warmen Meeren nachbilden.
Tiefseeaquarium sind sehr speziell und nur in wenigen öffentlichen Aquarien zu sehen. Beispielsweise hat das Zooaquarium Berlin Chimären, die in er Tiefe von 200 bis 2600 Metern zu Hause sind.
Im Multimar Wattforum in Tönning kann man Wolfsbarsche sehen, die bis in 500 Meter Wassertiefe vorkommen. Außerdem gibt es dort Kaltwasserkorallen, die in der Natur bei Wassertemperaturen von 4 bis 13 °C in Tiefen zwischen 40 und 3.000 Metern leben.
Tiefseetiere sind an den hohen Wasserdruck und die Dunkelheit in große Wassertiefen angepasst. Viele haben Leuchtorgane und fluoreszieren.