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Siamesischer Kampffisch - Betta splendens

Kampffisch-Paar

Ein Kampffisch-Paar der großflossigen Zuchtform "Elephant Ear".

Steckbrief


Herkunft:
Die Wildform kommt in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha vor. Im Aquarium werden fast ausschließlich Zuchtformen gepflegt.

Körperlänge:
ca. 6 cm, "Giants" werden bis zu 9 cm lang

Lebenserwartung:
ca. 2 Jahre, abhängig von den Haltungsbedingungen

Haltung:
In dichtbepflanzten Aquarien ab 54 Liter mit wenig Strömung 1 Männchen mit mehreren Weibchen.

Temperatur:
24 - 28 °C, kurzfristig werden auch 22 oder bis 30 °C vertragen.

Wasserhärte:
5 - 15 °dH

ph-Wert:
6,5 - 7,5

Geschichte der Kampffischzucht

Die Wildform kommt in Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha vor. Vermutlich werden dort schon seit dem 15. Jahrhundert Kampffische gehalten und gezüchtet. Im Osten Thailands wurden im 19. Jahrundert besonder aggressive Zuchtlinien für Fischkämpfe selektiert. Um 1890 kamen die ersten Kampffische nach Europa.
Etwa ab dem Jahr 1900 wurden die kurzflossigen "Pla Kat Khmer" oder "Cambodian Biting Fish" in verschiedenen Farben gezüchtet. In den 1920er Jahren kamen zum ersten Mal langflossige Kampffische aus Singapur nach Deutschland. Diese hatten den bekannten hängenden, asymmetrischen Schleierschwanz. Solche "Veiltails" findet man auch heute noch im Handel.
In den 1950ern wurden "Libby-Bettas" gezüchtet, deren Schleiherschwänze und die Rückenflossen extrem vergrößert und so lang wie der Körper waren.
In Deutschland wurden in den 1960ern Fische mit breiteren Flossen gezüchtet, deren Schwanzflossen die Form eines symmetrischen Dreiecks hatten. Diese Zuchtform wird "Delta" genannt. Tiere diesen Typs gibt es auch heute noch.
Etwa zur gleichen zeit traten wohl auch die ersten "Doppelschwänze" oder "Double Tails" auf. Sie haben mehr Flossenstrahlen als die Wildform und die Flosse spaltet sich auf, so dass es scheint als wären zwei Flossen übereinander. Dieses Merkmal wird wohl rezessiv vererbt (Lucas 1968).
In den 1980er versuchten die Züchter einen größeren Winkel in der Schwanzflosse zu erzielen und "Superdeltas" zu bekommen. Die besten Tiere erreichten einen Winkel von 160°, wobei die Flosse meist nicht symmetrisch war und die Tiere nicht gut schwimmen konnten. 1987 waren zum ersten mal Tiere mit einer symmetrischen Schwanzflosse mit einem Winkel von 180° in einer französischen Ausstellung zu sehen. Diese "Halfmoons" waren nicht nur imposanter als die vorgherigen "Superdeltas", sondern waren auch bessere Schwimmer.
1997 stellte ein indonesischer Züchter bei einem International Betta Congress eine neue Zuchtform als "Cupang Serit" vor. Diese Fische hatten verlängerte Flossenstrahlen, die über die Flossenhaut hinausragten. Diese Form wird heute als"Crown Tail" bezeichnet. Züchter unterschieden zwischen Single Ray, Double Ray und Cross-Ray Crowntails.
1999 wurde in einer Kampffischfarm in Indonesien ein Betta gefunden, der 9 cm (4 Inch) lang war. Die Züchter begannen gezielt so große Tiere in allen Farben zu züchten und bezeichneten sie als "Plakat Yak". Seit etwa 2001 sind diese besonders großen Bettas als "Giants" im Handel zu finden.
Ungefähr seit 2012 sind in Deutschland die sogenannten "Elephant Ears" bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Zuchtform mit vergrößterten Brustflossen, die auf den Halfmoon zurück geht.
Die verschiedenen Zuchtformen gibt es in vielen Farben, einfarbig, zweifarbig oder dreifarbig.

Der Standard der International Betta Congress (IBC) verbietet Qualzuchten. Bei Shows werden Tiere disqualiifiziert, die den Richtlinien nicht entsprechen. Es dürfen nur Tiere für die Zucht eingesetzt werden, wenn es nicht zu erwarten ist, dass deren Nachkommen durch die erzielte Formen der Flossen oder Merkmalen von anderen Körperteilen Schmerzen, Leiden oder Schäden haben werden.

Weitere Informationen

Literatur:

"Schweizer Aquaristik" zum Thema Kampffische

Wolfgang Staeck: Schleierkampffische: Zuchtformen des Siamesischen Kämpfers

Die Entstehungsgeschichte des Halbmond Bettas

Gene Allan Lucas (1968): A study of variation in the Siamese Fighting Fish, Betta splendens, with emphasis on color mutants and the problem of sex determination.- Iowa State University Capstones, Theses and Dissertations